Richtspruch Zehntscheune
Stadtbibliothek,Tabakmuseum,Vereinsräume in Hockenheim
Es rast das Leben ohne Rast, im Wahnsinn und in wilder Hast,
wobei es alles mit sich reißt und herzlos über´n Haufen schmeißt,
daß manches Alte - voll Verdruß - oft vor der Zeit vergehen muß.
Doch wir,wir haben wohlbedacht,das Ält´re nicht kaputt gemacht.
Wir haben weise eingeseh´n: Es gilt Verschied´nes zu versteh´n,
daß man im Leben dann und wann auch Altes doch noch brauchen kann!
So zimmerten wir Zimmerleut, am Bau aus der vergang´nen Zeit,
vereinten rasch mit kühnem Schwung das Alte mit der Neuerung.
Man schuf die greise Scheune schnell,wieder modern an and´rer Stell,
so, daß der Bauherr drinn sodann nach seinen Wünschen walten kann.
´ne Bibliothek, Vereine und ein Museum fein, sollen hierdrin der Stadt Zierde sein.
Dies Haus wird auch die Menschen binden, in fröhlicher Geselligkeit
und mancher wird hier Ruhe finden, vom Stress in uns´rer heut´gen Zeit.
Immer mög´in diesen Räumen Glück und Frieden heimisch sein,
die Familien dieser Stadt mögen wachsen und gedeih´n!
Drum jetzt Schluß mit meinem Segen, mög dies Haus recht lang bestehen
und in seinen festen Mauern viele Menschen glücklich sehen
Der Herrgott auch mit seiner Macht,schützt unser Werk bei Tag und Nacht!
In dieser Hoffnung nun zum Schluß, leer ich das Glas jetzt voll Genuß
und werf´s zu Scherben in den Grund, geweiht sei dieses Haus zur Stund.
Richtspruch Einfamilienwohnhaus
Schön ist,s für uns Zimmerleut´, wieder mal mit Herzensfreud´
Sprecher für ein Haus zu sein, es mit unsrem Spruch zu weih´n,
doch gedenken wir erst derer, die mit Mühe oft mit schwerer
heut´in dieser teuren Welt, sich beschaffen all das Geld,
das man braucht zum bauen heute,für ein solches Wohngebäude,
bis man dies zusammen hat, ist man manchmal müd´und matt
und man muß in vielen Jahren allerlei entbehr´n und sparen
und darf in gewissen Dingen nicht die Stränge überspringen.
Von diesem guten Geist durchdrungen ist´s dem Bauherr hier gelungen,
bald in diesem Haus allein, ganz sein eig´ner Herr zu sein.
Nun zu dieser Hoffnungsfreude wünschen Ihm die Zimmerleute
samt der ganzen Handwerkszunft weiterhin des Schicksal´s Gunst.
Viel Glück und Gottes Segen überall auf allen Wegen
und als wichtigstes zum Schluß der Gesundheit Wohlgenuß.
In diesem Sinne Ihn zu ehren will ich dieses Glas jetzt leeren
mög´der Sonnenschein vom Wein diesem Hause Wärme sein
und des Glases Scherbensplitter sollen schützen vor Gewitter
und vor allem Unheil noch der Bauherr lebe hoch hoch hoch.
Richtspruch Turmhelmsetzung
Hospiz "Agape";ehemaliger Bierkeller in Wiesloch
Mit Gunst und Verlaub !
Hier steht gar herrlich anzusehen, - die Bauherr´n werden´s gern gestehen -
der neue Turm, stolz aufgericht´, brav tat jeder seine Pflicht,
der an dem Bau mit tätig war, man scheute Müh nicht, noch Gefahr.
Es ist soweit, nach zwanzig Jahren, nach glauben, zögern, hoffen, sparen,
heut´soll der Bierkeller hier, erhalten seine höchste Zier,
den neuen Helm auf altem Turm, der übrig blieb vom Feuersturm.
Vorbei die Zeit, sie war sehr schwer, des Turmstumpfs Anblick schmerzte sehr,
ein Torso war´s in zwei Jahrzehnten, wir Alten uns nicht dran gewöhnten
und immer wieder hieß es dann, dort muß ä Spitz druf lieber Mann,
die jungen meinten als zu Recht, auch so wirkt dieses Haus nicht schlecht.
Es wurde dann drauf abgestimmt, daß man das Werk in Angriff nimmt,
heut´ist´s soweit, sie liegt bereit, die Turmspitz für die neue Zeit,
wir alle Männer hier vom Bau, wir wünschen uns des Himmel´s blau,
wir bitten Gott und auch St.Peter, halt den Wind an bis daß er steht er,
damit ohn´Unfall, ohne Schrecken, die Turmspitz darf den Stumpf bedecken.
Ein jeder schafft nun mit Bedacht,damit´s dem Bauherrn Freude macht
und wenn dann alles fertig ist, dann freut sich jeder wahre Christ
und jeder auch in unsrer Stadt, daß sie jetzt mehr Profil noch hat.
Den Architekten wünsch ich Glück, der Bau hier ist ein Meisterstück
der Baukunst, die gesund und echt, Gefühl besitzt für gut und schlecht.
Die Bauherrn soll das Glück begleiten bis in die fernsten Lebenszeiten,
sie leben froh im Kreis der Lieben, nie möge Unglück sie betrüben.
Ich steh´jetzt hier das Glas zur Hand, nehm´einen Schluck, werf´es zur Wand.
Gott sei´s gedankt, es ist zersprungen, damit ist auch der Spruch gelungen,
dann bringt er Glück, ich sag´es gern, diesem Haus und seinem Herrn.